Im Rahmen der Wissenschaftswoche der 11. Jahrgangsstufe haben zwei Schüler und eine Schülerin am Montag, den 05.02., den ortsansässigen Maler- und Lackierermeister Michael Ertl in seiner Werkstatt besucht.
Ziel der in diesem Jahr erstmals durchgeführten Wissenschaftswoche ist es, Lust und Neugierde auf wissenschaftliches Arbeiten zu wecken und wichtige Kompetenzen zu stärken. Hierzu widmen sich die Schülerinnen und Schüler eine Woche lang jenseits des regulären Stundenplans einem fächerübergreifenden Rahmenthema indem sie in Kleingruppen eine spezielle Frage- und Problemstellung dazu bearbeiten.
In diesem Fall setzte sich die Schülergruppe im Leitfach Kunst mit der Frage auseinander, wie sich Formen traditioneller Lüftlmalerei und Street Art vergleichen lassen. Herr Ertl kann nun als absoluter Kenner der Materie gelten, da er dem alten, aber inzwischen leider seltenen Handwerk der Lüftlmalerei in langer Familientradition verbunden ist und darüber hinaus auch im Bereich des Vergoldens und als selbstständiger Restaurator tätig ist. Er hat sich sehr viel Zeit genommen und sehr kompetent von seiner Arbeit berichtet. Ausgehend von einem Einstieg in die Historie des Handwerks wurde dann der konkrete Einblick in die Vielfalt von speziellen und einzigartigen Werkzeugen und Arbeitsutensilien, Pigmenten und deren Verarbeitung (was einem Exkurs ins Fachgebiet der Chemie gleichkam, als er beispielsweise die Versinterung der Putz- und Farbaufträge erläuterte) besonders anschaulich. An verschiedenen Vorarbeiten, Studienblättern und Abbildungen ausgeführter Arbeiten legte Herr Ertl dar, wie man maltechnisch diese besondere plastische Wirkung der Lüftlmalerei erreicht, wie sehr man hierbei den Einfallswinkel der tatsächlichen Sonneneinstrahlung mit berücksichtigen muss und wie man verschiedene Elemente sogar leicht verzerrt malen muss, damit sie von einem beispielsweise tieferen Blickpunkt aus „richtig“ aussehen.
Alle Beteiligten waren sich einig im Befund, dass der Besuch bei Herrn Ertl äußerst informativ und lohnend war und dass es sehr schade wäre, wenn die besondere Kunstform der Lüftlmalerei nicht weiterhin Bestand hätte.