Selbstverständnis des Faches Kunst und sein Beitrag zur Bildung
Der Lehrplan legt auf der grundlegenden Ebene der Fachprofile das Selbstverständnis des Faches Kunst und seinen Beitrag zur Bildung wie folgt dar: „Im Fach Kunst erwerben die Kinder und Jugendlichen die Kompetenzen, die sie zur Orientierung in einer zunehmend von Bildern geprägten Welt benötigen. („Bild“ wird im Lehrplan als umfassender Begriff für zwei- und dreidimensionale Werke, bildliche Informationen, Prozesse und Situationen visueller Erfahrung verstanden.)“
Kernpunkt des Faches ist die Erfahrung der eigenen (Lebens-) Umwelt als gestaltet und als gestaltbar, d.h. die Dualität von eigenem bildnerischen Tun und der Wahrnehmung schon gegebener, fremder Gestaltung bildet die Grundlage des Faches.
In dieser sowohl produktiven als auch reflexiven Auseinandersetzung betten sich auch fächerübergreifende Kompetenzen wie Selbst-, Sozial- und Methodenkompetenz ein. Die Fähigkeit zur Entwicklung intuitiver, kognitiver und nicht zuletzt auch kooperativer Strategien zur Lösung von Aufgaben hilft den Schülerinnen und Schülern bei der Planung und Organisation von Handlungsabläufen und bildet die Grundlage für eine planvolle, selbstbestimmte und sozial verantwortungsvolle Lebensgestaltung. Die vom Grundsatz hier im Kunstunterrricht angelegte Offenheit und Toleranz gegenüber ungewohnten und überraschenden Bildwelten führt darüber hinaus ebenso zur Sozialkompetenz wie die Bereitschaft, begründet Kritik zu üben sowie Lösungsansätze anzuerkennen und wertzuschätzen. Die Wahrnehmung von Kunst fordert und fördert die Empathie und die Fähigkeit, auch andere Perspektiven einzunehmen. Dies unterstützt die Kinder und Jugendlichen nicht nur in ihrer individuellen Persönlichkeitsentwicklung, sondern auch in ihrem interkulturellen Verständnis und führt im Idealfall zu einer vielfältigen, diskursiven und vom Grunde her positiven Teilhabe am gesellschaftlichen und kulturellen Leben.
Kompetenzorientierung im Fach Kunst
Das Strukturmodell des Fachs weist Bildende Kunst, Architektur und Produktdesign und darüber hinaus Kommunikation und Interaktion als die drei Gegenstandsbereiche der Jahrgangsstufen 5-10 aus. (In der Qualifizierungsphase wird der Gegenstandsbereich Architektur und Produktdesign, auf zwei Halbjahre verteilt, in die beiden Lernbereiche Objekt und Gebauter Raum integriert.) Der Bereich Bildende Kunst umfasst Werke aus der Kunstgeschichte sowie der zeitgenössischen Kunst und Fragen hinsichtlich ihrer Erschließung. Eine Auseinandersetzung mit bildnerischen Techniken unter besonderer Berücksichtigung des Zeichnens wird hier ebenso geleistet. Die gestaltete Umwelt bildet den Inhalt des Gegenstandsbereichs Architektur und Produktdesign. Im Bereich Kommunikation und Interaktion gestalten und reflektieren die Schülerinnen und Schüler verschiedene Formen des Theaters, des Kommunikationsdesigns und unterschiedliche drucktechnische Verfahren.
Die Schülerinnen und Schüler nähern sich diesen Lernbereichen durch die prozessbezogenen Kompetenzen: wahrnehmen, imaginieren, entwerfen, gestalten, werten, analysieren, deuten und durch Bilder kommunizieren. Auch hier ist klar, dass sich diese nur durch eine begleitende Reflexion zu echten Kompetenzen entfalten können, die die Schülerinnen und Schüler letztendlich zu einem Bewusstsein für die besonderen Inhalte und Methoden des Faches Kunst bzw. für die Spezifik visueller Gestaltung in Kunst und Alltag führen sollen.
In diesem Zusammenhang ist auch auf die besondere Bedeutung hinzuweisen, die innerhalb der Wahrnehmungs-, Reflektions- und Kommunikationsvorgänge der Sprache als solcher und des allgemeinen wie fachlichen Ausdrucksvermögens zukommt.
3: Kurzvorstellung der fest etablierten und außerunterrrichtlichen Projekte
- Exkursionen
Jährlich besuchen alle Basiskurse Kunst der Q11 die Schulen für Holz und Gestaltung in Garmisch-Partenkirchen. Die Additumskurse der Q11 und der Q12 besuchen (i.d.R.) zweimal jährlich v.a. das Museumsareal der Pinakotheken und andere herausragende Ausstellungsstätten in München.
- Regelmäßige Teilnahme an Wettbewerben
Die Fachschaft Kunst nimmt jährlich an verschiedensten Wettbewerben teil, u.a. seit über 10 Jahren mit einer Vielzahl an Schülern und Arbeiten regelmäßig und erfolgreich an der im 2-jährigen Turnus stattfindenden Rotary-Kunstausstellung und dem damit verbundenen Wettbewerb in der Galerie der Marktgemeinde teil.
Im Schuljahr 2016/17 musste der Rotary-Club erstmals seit 30 Jahren dieses Angebot zur Nachwuchsförderung aussetzen, da die angestammten Räumlichkeiten aufgrund von Umbauarbeiten und einer anderweitigen Nutzung aktuell nicht nutzbar sind, die Gemeinde keinen alternativen Ort bereitstellt und auch keine Aussagen bezüglich der weiteren Zukunft tätigt.
Weitere Beispiele sind der Illustrationswettbewerb „Ophelia und ihr Schattentheater“ im Rahmen des Kultursommers Garmisch-Partenkirchen, der Plakatwettbewerb „Bunt statt blau“ unter der Schirmherrschaft der bayerischen Gesundheitsministerin (2017, 2. und 9. Platz aus 7000 Teilnehmern in Bayern) oder der Fotowettbewerb „Lost Traces“ der Landesarbeitsgemeinschaft Architektur und Schule im Rahmen des Europäischen Kulturerbejahrs 2018.
- Jahresausstellung Kunst
Im Schuljahr 2013/14 startete die Fachschaft Kunst mit der Planung und Umsetzung einer Jahresausstellung Kunst, die sich an Interessierte aller Jahrgangsstufen und Klassen wendet. Von Beginn an war es Teil des Konzepts, die Schülerinnen des St.-Irmengard-Gymnasiums mit einzubeziehen. Die Ausstellung umfasst neben schulischen Werken auch Arbeiten, die aus einer privaten Beschäftigung der Jugendlichen mit der Kunst stammen. Der Ausstellungsort wechselt jährlich zwischen dem Werdenfels- und dem St.-Irmengard-Gymnasium. Die Ausstellung dauert zwischen einer und zwei Wochen und wird regelmäßig mit einer Vernissage eröffnet.
- Wahlkurs „Freies künstlerisches Gestalten“
Dieser Wahlkurs bietet eine Erweiterung zum regulären Unterricht und richtet sich an Interessierte aller Jahrgangsstufen. Kernstück ist hierbei die starke inhaltliche und technische Ausrichtung auf die Interessen der jeweiligen teilnehmenden Schüler und Schülerinnen, d.h. diese werden unterstützt in der Umsetzung ihrer eigenen bildnerischen Ideen. Eine weitere Besonderheit liegt in der gemeinsamen Arbeit über verschiedene Klassen- und v.a. Jahrgangsstufen hinweg, was zu einer auffallend positiven gegenseitigen Einflussnahme bezüglich der Herangehens- und Arbeitsweisen führt.
- Präsentation von Schülerarbeiten im Schulgebäude
Am Werdenfels-Gymnasium hatte sich in den vergangenen 12 Jahren eine Tradition der Schulhausgestaltung entwickelt. Neben oft wechselnden und kurzfristigen Präsentation von aktuellen Klassensätzen umfasste dies vor allem auch die Gestaltung von freien Wandflächen im gesamten Bereich des Gebäudekomplexes mit aufwändigeren Arbeiten im Rahmen des langjährigen Wahlkurses „Schulhausgestaltung“ oder als Ergebnisse der Quiz- und Tuniertage zum Schuljahresende. Aufgrund zahlreicher Vorgaben durch Denkmal- und in zunehmendem Maße auch des Brandschutzes ist eine Ausstattung v.a. der Gänge des Gebäudes im klassischen Sinn und Verfahren – insbesondere durch plastische Objekte – zum Leidwesen der Fachschaft derzeit kaum mehr sinnvoll zu realisieren.
Ausstellungsmöglichkeiten bestehen derzeit am Wandbereich vor dem Sekretariat I, im Büro des Stellvertreters, im Konferenzzimmer A114 und im Ausstellungsrondell im Erdgeschoss (Durchgang zur Sporthalle).